Wenn die Trauer am ersten Tag im Brustkorb tobt und wütet wie ein eingesperrtes Tier, mit ihrer ganzen Kraft immer wieder von innen an die Rippen donnert, sich mit ihrem gesamten Gewicht unkontrolliert gegen alles schmeißt, sich windet wie ein stachliger Feueraal in rohem Fleisch und du nur nach Luft schnappen und den Mund weit aufreißen kannst in einem stummen Schrei aus deiner Tiefe und alles ist Klagen und Tränen.

Und wenn die Trauer dann am zweiten Tag nicht mehr brüllt, nur noch knurrt und rumpelt, gelegentlich aufheult und an den Knochen kratzt und du mit den Zähnen knirschst und die Tränen nur noch fließen, nicht mehr strömen.

Und wenn die Trauer am dritten Tag bloß noch brennt und ziept, das Herz randvoll mit Schwere füllt wie mit flüssigem Blei. Wenn der Schmerz über das Herz schwappt wie kleine Wellen, eine mit jedem Atemzug, und die Tränen bloß noch tropfen.

[Wenn ein Mensch stirbt, den man liebt]

Wenn die Abstände zwischen den tiefen Schluchzern immer größer werden, wenn du die Stille wieder hören kannst und denkst: Ich will keinen Kummer mehr. Ich will einfach nicht mehr weinen.

[Hier gibt es ein bisschen Trost bei Trauer]

Dann wird es besser.

Ganz vorbei geht es nie. Aber es wird besser.


In meinem Buch Wir Geben Opa Nicht ins Heim habe ich die ganze Geschichte von Omi, Opi und Pflegebedürftigkeit aufgeschrieben:


PS: Ich bin freie Journalistin, Autorin und Studierende und das Betreiben dieses Blögchens kostet – genau wie alles andere im Leben – ein wenig Geld. Wer also mag, kann hier via Paypal ein bisschen Trink-, äh, Schreibgeld dalassen. Dankeschön! <3

 

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