18 Mai

Was ich auf meiner Reise um die Welt gelernt habe

Ungewohnt schlaff sieht er aus, wie er da vor mir liegt – eingefallen, schrumpelig und nutzlos. So kenne ich ihn gar nicht. In sechs Monaten Reise um die Welt habe ich meinen Rucksack rund 40 Mal vollgestopft, ein- und umgepackt, leer war er nie. Und nun weide ich mein Reiseuniversum komplett aus, um es auf dem Dachboden seinem Schicksal zu überlassen. Seit knapp einer Woche bin ich wieder in Hamburg. Angekommen bin ich nicht.  Weiterlesen…

06 Mai

Meine Sneakers sind Helden!

Müde wirken sie, aber auch stolz – meine Sneakers haben viel gesehen. Ich baumele irgendwo in Kapstadt in einer Hängematte und betrachte meine Turnschuhe. An der rechten Spitze hat sich mein großer Zeh schon vor Monaten durch das Wildleder gegraben und lugt an die Luft; der Linke braucht noch ein wenig Zeit.  Weiterlesen…

17 Apr

So aufwühlend war meine Township-Tour

Wenn ich bei dem Wort „Smiley“ von nun an immer an verbrannte Schafsköpfe denke, ist es Chippas Schuld. „Eine Delikatesse. Wir legen sie ins Feuer, damit das Fell abbrennt. Durch die Hitze verzieht sich die Haut zu einem Lächeln. Darum nennen wir sie Smileys“, sagt der Guide unserer Township-Tour und wischt sich lächelnd ein paar Dreadlocks aus dem Gesicht.  Weiterlesen…

13 Apr

Ist die Liebe immer nur ein Spiel?

„Typen wollen immer, was sie nicht haben können. Wir sind Spieler.“ Der rotblondbärtige Mann sieht mich über seine Bierflasche hinweg schulterzuckend an und nimmt dann einen Schluck aus seinem Jack Black. Ich zucke ebenfalls mit den Schultern: „Tja. Männer sind eben manchmal Idioten.“ Ja, es geht um die Liebe. Weiterlesen…

10 Apr

Die Cool Kids in Cape Town

„Ja, Baby – das Kap-Wetter ist launischer als jedes Model“, sagt Hostelbarkeeper Lucas, als ich zum dritten Mal umgezogen an ihm vorbeigehe. Ich performe einen Catwalk bis zur Tür. Lucas pfeift und ich starte kichernd meinen Spaziergang durch Cape Town. Vormittags hielt mich platternder Herbstregen im Zimmer gefangen, inzwischen glitzert die Sonne über dem Tafelberg. Trotzdem friere ich ein wenig – in Afrika.  Weiterlesen…

07 Apr

Farben und Menschen in Südafrika

„Wenn du hier liegen bleibst, steigst du aus und rennst um dein Leben.“ Taxifahrer Joe fixiert meinen Blick im Rückspiegel. Er scherzt nicht. Auf dem Weg vom Cape Town International Airport in die „City Bowl“ passieren wir mehrere Townships. „Von deinem Auto bleibt eh nichts mehr übrig, sie nehmen alles mit – Reifen, Türen, Sitze. Aber eigentlich ist es sehr schön hier.“ Ich schlucke trocken. Willkommen in Südafrika.

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26 Mrz

Tango in Buenos Aires

„NO! No, no! You have to trrrust yourrr parrrtnerrr!“ Die elfenhafte Tango-Lehrerin Laura knurrt Befehle wie ein SS-Offizier. Nun, wir sind in Argentinien und tanzen Tango in Buenos Aires. Und das mit dem Vertrauen ist heikel, wenn man sein Gegenüber erst vier Minuten kennt und es sich um einen schmerbäuchigen Kettenraucher im Jethro-Tull-Shirt handelt.  Weiterlesen…

15 Mrz

Sturm in der Seele in Buenos Aires

Es regnet an vier Stellen ins Zimmer. Donner lässt die kleine Fensterscheibe klirren. Ich liege in meinem schmalen Bett und wundere mich, dass Buenos Aires im Spätsommer zu so dramatischen Unwettern fähig ist. Seit Ende Februar wohne ich im Stadtteil San Telmo, nach Monaten mit rumorenden, schnarchenden Mitreisenden in Hostels endlich allein.  Weiterlesen…

05 Mrz

Ein Flirt beim Dessert in Salvador

Hätte ich meinen Nachtisch gegessen – womöglich wäre alles nie passiert. An meinem letzten Abend in Salvador da Bahia schleppe ich mich allein ins billige, halb leere Kilo-Restaurant „Cantina da Lua“ am Praça Terreiro de Jesus. Den langsamen Rhythmus der Latin-Band nachahmend, stochere ich lustlos in dreierlei Desserts. Viel zu künstlich.  Weiterlesen…

03 Mrz

Mein Rhythmus beim Karneval in Rio

„Beijam! Beijam! Beijam!“ Die Menge um uns johlt im Takt. Der Mann im Minnie-Mouse-Kostüm hält mein Handgelenk, führt meine Finger an seine nackte Sportlerbrust und sieht mich flehend an. Zungenküssen soll ich ihn, sonst schmerzt sein Herz. Ich kenne das Spiel, ich spiele nicht zum ersten Mal mit. Karneval in Rio. Weiterlesen…

05 Feb

Die Kinder von Rocinha

„Wieso spricht die kein Portugiesisch?“ Der 10-Jährige mit dem Fake-Brilli im Ohr verschränkt die Arme und glotzt zur Betreuerin neben mir. „Die“, das bin ich und ich spreche in der Tat kein Portugiesisch, wohl aber Spanisch und ich habe gerade genug verstanden, um einen Anflug inneren Trotzes zu spüren. Hier in der Favela Rocinha. Weiterlesen…

18 Jan

Vorurteile und Favela

Frauen, die auf Sushi starren. Also eine. Nämlich ich. „Don’t you want some?“ fragt mich Mode-Redakteurin Maria, während sie mit ihren ästchenzarten Armen Maki, Nigiri, Sashimi und Tempura auf ihren Teller häuft. Der kleine Knick in meiner Matrix: Wir befinden uns nicht in einem von Rios stylishen Japanrestaurants, sondern in einer Favela. Einem „Elendsviertel“. Weiterlesen…