10 Apr

Die Cool Kids in Cape Town

„Ja, Baby – das Kap-Wetter ist launischer als jedes Model“, sagt Hostelbarkeeper Lucas, als ich zum dritten Mal umgezogen an ihm vorbeigehe. Ich performe einen Catwalk bis zur Tür. Lucas pfeift und ich starte kichernd meinen Spaziergang durch Cape Town. Vormittags hielt mich platternder Herbstregen im Zimmer gefangen, inzwischen glitzert die Sonne über dem Tafelberg. Trotzdem friere ich ein wenig – in Afrika.  Weiterlesen…

07 Apr

Farben und Menschen in Südafrika

„Wenn du hier liegen bleibst, steigst du aus und rennst um dein Leben.“ Taxifahrer Joe fixiert meinen Blick im Rückspiegel. Er scherzt nicht. Auf dem Weg vom Cape Town International Airport in die „City Bowl“ passieren wir mehrere Townships. „Von deinem Auto bleibt eh nichts mehr übrig, sie nehmen alles mit – Reifen, Türen, Sitze. Aber eigentlich ist es sehr schön hier.“ Ich schlucke trocken. Willkommen in Südafrika.

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26 Mrz

Tango in Buenos Aires

„NO! No, no! You have to trrrust yourrr parrrtnerrr!“ Die elfenhafte Tango-Lehrerin Laura knurrt Befehle wie ein SS-Offizier. Nun, wir sind in Argentinien und tanzen Tango in Buenos Aires. Und das mit dem Vertrauen ist heikel, wenn man sein Gegenüber erst vier Minuten kennt und es sich um einen schmerbäuchigen Kettenraucher im Jethro-Tull-Shirt handelt.  Weiterlesen…

15 Mrz

Sturm in der Seele in Buenos Aires

Es regnet an vier Stellen ins Zimmer. Donner lässt die kleine Fensterscheibe klirren. Ich liege in meinem schmalen Bett und wundere mich, dass Buenos Aires im Spätsommer zu so dramatischen Unwettern fähig ist. Seit Ende Februar wohne ich im Stadtteil San Telmo, nach Monaten mit rumorenden, schnarchenden Mitreisenden in Hostels endlich allein.  Weiterlesen…

05 Mrz

Ein Flirt beim Dessert in Salvador

Hätte ich meinen Nachtisch gegessen – womöglich wäre alles nie passiert. An meinem letzten Abend in Salvador da Bahia schleppe ich mich allein ins billige, halb leere Kilo-Restaurant „Cantina da Lua“ am Praça Terreiro de Jesus. Den langsamen Rhythmus der Latin-Band nachahmend, stochere ich lustlos in dreierlei Desserts. Viel zu künstlich.  Weiterlesen…

03 Mrz

Mein Rhythmus beim Karneval in Rio

„Beijam! Beijam! Beijam!“ Die Menge um uns johlt im Takt. Der Mann im Minnie-Mouse-Kostüm hält mein Handgelenk, führt meine Finger an seine nackte Sportlerbrust und sieht mich flehend an. Zungenküssen soll ich ihn, sonst schmerzt sein Herz. Ich kenne das Spiel, ich spiele nicht zum ersten Mal mit. Karneval in Rio. Weiterlesen…

05 Feb

Die Kinder von Rocinha

„Wieso spricht die kein Portugiesisch?“ Der 10-Jährige mit dem Fake-Brilli im Ohr verschränkt die Arme und glotzt zur Betreuerin neben mir. „Die“, das bin ich und ich spreche in der Tat kein Portugiesisch, wohl aber Spanisch und ich habe gerade genug verstanden, um einen Anflug inneren Trotzes zu spüren. Hier in der Favela Rocinha. Weiterlesen…

18 Jan

Vorurteile und Favela

Frauen, die auf Sushi starren. Also eine. Nämlich ich. „Don’t you want some?“ fragt mich Mode-Redakteurin Maria, während sie mit ihren ästchenzarten Armen Maki, Nigiri, Sashimi und Tempura auf ihren Teller häuft. Der kleine Knick in meiner Matrix: Wir befinden uns nicht in einem von Rios stylishen Japanrestaurants, sondern in einer Favela. Einem „Elendsviertel“. Weiterlesen…

12 Jan

Seitenwechsel in Rio de Janeiro

Ich weiß nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen Mann so fest umklammert habe. Meine Arme sind fast taub. Ich kauere auf dem Rücksitz eines klapprigen Mofa, „Mototaxi“ heißt das hier. Die bringen einen in den Favelas in Rio für 2 Reals den Berg hoch. Der Helm auf meinem Kopf lässt sich nicht schließen, zu groß ist er auch, und rutscht bei jeder größeren Unebenheit weiter Richtung Nacken.  Weiterlesen…

07 Jan

Rio de Janeiro macht glücklich

Wenn wir jetzt abstürzen, ist es meine Schuld. Obwohl wir uns im Landeanflug befinden, ist eines meiner „electronic devices“ mutwillig eingeschaltet. Mein iPhone, ich muss ein bestimmtes Lied auf Repeat hören: „Agua de Beber“. Die Melodie pulst im Ohr, der Ausblick flauscht im Bauch: Die Sonne ist grad aufgegangen, schwarzgrüne, scharfkantig aufragende Bergkämme zerschneiden pastelldunstige Wolkenschleier. Mein Zeigefinger malt ein unsichtbares Herz auf das Bullauge. Ich lande nicht irgendwo, ich lande in Rio de Janeiro. In der besonderen Stadt. Weiterlesen…

27 Dez

So funktioniert das Leben in Kuba

„No hay regalos en Cuba.“ In Kuba gibt es keine Geschenke. Der Taxifahrer zuckt mit den Schultern, ein Klümpchen Asche fällt von seiner illegalen Cohiba auf den aufgeplatzten Ledersitz des 1955er Buick Roadmaster. Für die Fahrt von der Altstadt Havannas ins Hotel Nacional hatten wir sechs CUC (Cuban Convertible Peso) vereinbart. Jetzt will er acht – weil er einen Umweg gefahren ist.  Weiterlesen…

10 Dez

Fühlen am Strand von Tulum in Mexiko

Ich überquere Straße barfuß, die Schuhe in meiner Hand, Marianos Stimme in meinem Ohr. Als ich ihm nach dem Essen mein Schreibfeder-Tattoo am Arm zeigte, sagte er verschwörerisch: „Ach, du bist eine von uns!“ Er ist Mexikaner, Kellner und Autor und er hat mich erkannt; es ist, als gehöre ich schon ewig einem Geheimbund an und hätte es eben erst entdeckt. Hier in Tulum in Mexiko. Weiterlesen…