In Brüssel sind Auslandsgeheimdienste aktiv wie nie zuvor. Die ersten Agenten mussten schon das Land verlassen.

VON LILI BAYER

Übersetzt aus dem Englischen von Jessica Wagener

Der Verdacht, dass Beamte der EU von Großbritannien wegen sensibler Brexit-Informationen ausspioniert worden sein sollen, machte vergangene Woche Schlagzeilen auf der Insel. Doch für viele innerhalb der Brüsseler EU-Blase gehört das Bespitzeln von Freund und Feind schlicht zum Alltagsgeschäft.

Für einige Auslandsgeheimdienste ist Brüssel vor allem deshalb ein Ziel, weil sowohl die Europäische Union als auch die Nato dort ihren Sitz haben. Für andere, wie beispielsweise Sicherheitsdienste aus afrikanischen Ländern und dem Nahen Osten, liegt der Schwerpunkt eher auf den großen Exilgemeinden in Belgien, die Einfluss auf die Politik in ihren Heimatländern ausüben.

Erst im Juni sagte der Chef des österreichischen Verfassungsschutzes, Peter Gridling, zu Reportern: „Brüssel hat Wien längst überholt“, wenn es um die Dichte von „sogenannten Nachrichtendiensten außerhalb der EU“ gehe.

Zwar gehörte Spionage in Brüssel schon immer zur Tagesordnung, doch während die Bedeutung der EU zusammen mit der Zahl der diplomatischen Vertretungen in der Stadt wuchs, stieg parallel dazu auch die Zahl der Spione.

„Der Kalte Krieg ist wieder da“, sagte ein ehemaliger hochrangiger Beamter des belgischen Geheimdienstes, der anonym bleiben will. Demnach operieren mittlerweile mehr Agenten in Brüssel als in den Jahren vor dem Fall der Berliner Mauer. „Chinesen, Russen, Amerikaner und Marokkaner sind stark vertreten“, sagte der Beamte. Der belgische Geheimdienst habe in den vergangenen Jahren bereits einige ausländische Agenten aufgefordert, das Land zu verlassen.

 

…die ganze Übersetzung gibt’s hier auf welt.de