07 Mrz

Hier in Rio ist alles gut

Ich sitze an der Straße in Rio. „Draußen nur Kännchen“, muss ich denken – Twitter ist schuld. Davon hat der brasilianische Kellner in der langen Hose und dem grün bedruckten Poloshirt natürlich keine Ahnung. Wovon er jedoch sehr wohl Ahnung hat: Ich bin eine Gringa und er wird wahrscheinlich Englisch mit mir sprechen müssen. Weiterlesen…

18 Jan

Vorurteile und Favela

Frauen, die auf Sushi starren. Also eine. Nämlich ich. „Don’t you want some?“ fragt mich Mode-Redakteurin Maria, während sie mit ihren ästchenzarten Armen Maki, Nigiri, Sashimi und Tempura auf ihren Teller häuft. Der kleine Knick in meiner Matrix: Wir befinden uns nicht in einem von Rios stylishen Japanrestaurants, sondern in einer Favela. Einem „Elendsviertel“. Weiterlesen…

30 Nov

Musik ist überall in New Orleans

Sie fliehen vor der Musik. Der weißhaarige Klarinettist, ein Cousin Gandalfs in Lederjacke, kichert vorm Café Beignet dem davoneilenden Pärchen hinterher. „Einwohner. Sie haben manchmal einfach die Schnauze voll von der ganzen Musik und rennen weg.“ Kann mir nicht passieren. Wegen Jazz und Swing und Blues und so bin ich doch in New Orleans.  Weiterlesen…

18 Nov

Meine Affäre mit New York City

Es war von Anfang an klar, dass das mit uns keine Zukunft haben würde. Ich sitze auf meinem Hostelfeldbett und drücke meinen Rücken an die warme Backsteinmauer. Meine letzte Nacht mit New York City. Kratzige Filzdecke statt Satin. Wir hatten eine atemlose Affäre, die Stadt und ich. Erschöpfend. Fordernd. „Alle wirklich guten Dinge sind anstrengend, weil sie leidenschaftlich sind“, hat mal jemand zu mir gesagt. Genauso ist New York City.  Weiterlesen…

12 Nov

In Brooklyn schlafe ich in einer Kommune

„Hi, ich bin Lucy! Hast du Hunger?“ Sie steht in der WG in Brooklyn vor dem Gasherd und rührt in einem großen Topf. Als sie sich halb zu mir umdreht, fällt mir – gleich nach ihrem britischen Akzent – ihr abgebrochener linker Schneidezahn auf. Lucy sieht mit Stupsnase und zotteligen Zöpfen aus wie Pippi Langstrumpf nach einer Kneipenschlägerei. Ich bin sofort verliebt.  Weiterlesen…

12 Nov

Mein Marsch über die Brooklyn Bridge

Wahrscheinlich bekomme ich Hornhaut. Der Kunststoffgriff meines Trolley-Rucksacks reibt schrittrhythmisch schabend meine Handfläche wund. Die Haut brennt, aber das fällt kaum auf – diverse Schmerzrezeptoren laufen körperweit auf Hochtouren. „Geh‘ unbedingt zu Fuß über die Brooklyn Bridge“, haben sie gesagt, „das ist voll schön und romantisch.“

Von Romantik bin ich nur leider momentan so weit entfernt wie Paris von Ulan Bator.  Weiterlesen…

08 Nov

New York City ohne Strom

Der erste Morgen meiner Reise ist novemberkalt. Ich brauche Strom, sofort. Für mein Handy, für eine Internetverbindung. Damit ist klar, womit meine Tage durch den Stromausfall in New York ausgefüllt sein werden: Mit der Jagd nach der wichtigsten Ressource unserer Gesellschaft.  Weiterlesen…