Ein Jahr nach dem Ende meiner Weltreise dachte ich: „Sag’ doch mal mit einer Liste, wie du Lebenskrisen meistern kannst, was du bisher gelernt hast und was dir wichtig ist.“ Denn Resilienz lernen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten im Leben.
(Wer’s albern und unangemessen findet, weiß ja, wo die Zurück-Taste im Browser ist. Tschö.)
Also. Schluss mit Schönschreiberei. Jetzt ist Klartext angesagt. Damit hinterher niemand sagen kann, er hätte von nichts gewusst. All das sind auf meiner persönlichen Erfahrung basierende Tipps für ein erfüllteres, zufriedeneres Leben.
11 Tipps wie du glücklicher sein und Resilienz lernen kannst:
1. Sei mutig
Du musst dich nicht gleich vom Burj Khalifa abseilen oder dich im Netz öffentlich zu Themen wie Rassismus/ Feminismus/ Veganismus äußern oder noch schlimmer: heiraten. Aber die besten Dinge im Leben sind riskant und haben ihren Preis.
Zum Beispiel tatsächlich ein amouröses Commitment. Oder eine Weltreise, für die man unter Umständen seinen Job aufgeben und Menschen zurücklassen muss. Genau DAS sind imho allerdings die Sachen, die sich lohnen. Neue Erlebnisse und tiefe Erfahrungen sind das Größte, das du dir selbst schenken kannst. Mal abgesehen von einem Hoverboard vielleicht. Follow your instincts.
[Lies auch: Alleine reisen als Frau – wie gefährlich ist das wirklich?]
Im Zweifel kommst du wie ich mit einer Ecke Schneidezahn weniger, bis auf die Knochen blamiert oder mit einem gebrochenen Herzen, aber immer mit einer großartigen Geschichte davon.
2. Sei konsequent
Wenn du etwas wirklich unbedingt und ganz doll willst, dann setze alles daran, es auch zu erreichen – so lange es niemandem wehtut. Lass’ dich weder von deiner internen Sorgenstimme noch von externen Bedenkenträgern abhalten. Egal, ob du eine Leberwursteisdiele eröffnen, in Sneakers den Tafelberg hochklettern oder auf dem zweiten Bildungsweg Slawistik studieren willst.
Natürlich solltest du Risiken abwägen. Aber die meisten Sachen sind nicht so gefährlich und unmöglich, wie allenthalben angenommen. Versuch’s Schritt für Schritt und teste, wie weit du kommst. Du wirst überrascht sein. Ähnliches gilt für alles, was du auf keinen Fall willst. Just don’t do it. Mach’ keine großen Kompromisse, dafür hast du zu wenig Zeit. Halte dich lieber an das, was echte Leidenschaft entfacht. Und stehe zu deinen Entscheidungen. Dadurch kannst du mit der Zeit auch das mit der Resilienz lernen.
3. Sei inkonsequent
Tja. Das ist die andere Seite. Es bringt nämlich nichts, dich an einem Plan/ Job/ Menschen festzukrallen, wenn es aussichtslos ist. Das führt zu Frust, verlorener Lebenszeit und einer Wohnung voller leerer Kekstüten und Rotweinflaschen. Lass’ lieber los.
Ähnlich verhält es sich mit Prinzipien. Sie sind quasi dafür gemacht, im richtigen Moment über den Haufen geworfen zu werden. Dann musst du hinterher aber auch dazu stehen. Genau hier kommt hohe Lebenskunst ins Spiel. Wann zur Hölle ist denn bitte der richtige Moment, um auf Prinzipien zu scheißen? Und wann sollst du für eine Idee, einen Traum oder um einen Menschen kämpfen?
Grobe Richtung: Man kann als Vegetarier durchaus mal ein Stück Steak in Buenos Aires probieren, Sex mit dem Ex haben (nicht nur als Vegetarier) oder aus Liebe eine Zeit lang einiges einstecken. Komplette Selbstaufgabe oder Nazi sein hingegen sind immer indiskutabel.
[Lies hier alles über meine Reisen]
Gemein dabei ist, dass man Aussichtslosigkeit oft erst sehr spät feststellt, aber dann hat man mit Glück wenigstens was gelernt. Obacht: Auf keinen Fall bereuen! (-> siehe Punkt 8). Irgendwann entwickelst du ein Gespür dafür, wann du durchhalten und wann du aufgeben solltest. Go with the motherfucking flow.
PS: Selbstredend musst du nach den Sternen greifen. Aber der Kluge hängt sie nicht so hoch. Erreichbare Ziele sind die, die glücklich machen. Und sorgen für eine stärkere Resilienz.
4. Höre zu
Andere Menschen haben die wildesten Erfahrungen gemacht und Dinge erlebt und ihr Wissen kann dir auf deinem Weg helfen. Oder dich zumindest gut unterhalten, wenn du dich über Dummheiten wie abgebrochene Schneidezähne zu schadenfreuen vermagst.
Durch den vernetzten Erfahrungsaustausch haben wir es als Spezies ja überhaupt erst an die Spitze der Schöpfung geschafft (um jetzt den gesamten Planeten einschließlich aller Lebewesen auszulöschen, aber nun ja).
Die simple Frage „Was ist deine Geschichte?“ hat jedenfalls schon abenteuerlichste Antworten hervorgebracht und mich persönlich einiges gelehrt. Auch über Volltrottel und darüber, wie ich es AUF GAR KEINEN FALL machen will.
5. Sei dankbar
„Wer dankbar ist, kann nicht hassen“, heißt es ganz bestimmt in irgendeinem Sprichwort, das ich zu faul war zu recherchieren. Ich persönlich freue mich jeden Tag über drei Dinge: 1. Ich bin noch am Leben. Heissa! 2. Ich habe noch beide Unterschenkel und kann hüpfen, springen und von Hamburg singen. Und tanzen. Hoppsassa! 3. Jeder Morgen, an dem ich aufwache und essen kann, was ich will – ohne von Krämpfen und Schmerzen im gesamten Verdauungstrakt malträtiert zu werden, ist grundsätzlich als guter Tag zu betrachten.
Dann fallen plötzlich Montage, Tatorte, Bindfadenregen und ein leeres Nutellaglas gar nicht mehr so ins Gewicht. Dass das nicht bei jedem so ist, ist mir klar. Aber es bringt nichts Probleme, Kummer und Leid zu vergleichen und gegeneinander aufzuwiegen.
6. Genieße den Moment
Dein Leben ist im Grunde weitgehend bedeutungslos. Sorry. Mit etwas Glück hast du einen positiven Minimal-Einfluss auf dein unmittelbares Umfeld. Aber wenn du es nicht schaffst, weltbewegende Kunst oder Erfindungen zu hinterlassen, bist du in allerspätestens 100 Jahren verschwunden. Das Leben ist nichts anderes als eine endliche Aneinanderreihung persönlicher Augenblicke, die du mit einer für dich wichtigen Bedeutung zusammenbinden kannst – was auch immer das für dich sein mag.
Selbstredend ist es Nonsens, immer das Maximum an hedonistischer Erfüllung jagen zu wollen. Stress dich nicht, die meisten Dinge sind gar nicht so wahnsinnig wichtig und supereilig. Echt nicht.
Bloß gehen 24/7 auf der Couch halt auch irgendwann auf die Bandscheibe.
Die Lösung liegt in der Balance: Mitten im täglichen Tohuwabohu kurz innehalten, den Blick schweifen lassen, tief durchatmen und die Eindrücke des Moments aufsaugen, sich im Jetzt verorten – das ist eine kluge Sache und steigert deine Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit um mindestens 42,78 Prozent. Haben bestimmt selbst amerikanische Wissenschaftler schon herausgefunden. Und das hilft dir auf deinem Weg dahin, wie du Resilienz lernen kannst.
Also nächstes Mal, wenn du Kaffee trinkst: Lass‘ dein Smartphone liegen, schließe die Augen und genieße das Aroma deines Bio-Fairtrade-Heißgetränks. Immerhin war es arschteuer.
7. Wähle Menschen mit Bedacht
Ich habe diesbezüglich einige Male ins Klo gegriffen. Beidhändig. Meistens dann, wenn ich nicht auf mein Bauchgefühl bei der ersten Begegnung gehört habe. Jemand wirkt verschlossen, zynisch und bitter? Oder unzuverlässig, egozentrisch und unsensibel? Dann nichts wie weg.
Selbst, wenn diese Kandidaten auf den zweiten und dritten Blick furztrockenen Humor, eine eigene Schokoladenfabrik oder andere schätzenswerte Attribute offenbaren – sie bleiben unverändert verschlossen, zynisch, bitter, unzuverlässig, egozentrisch und unsensibel. Arschlöcher, die sich nicht mit dir freuen, wenn dir etwas Schönes gelingt oder widerfährt, brauche ich hier hoffentlich nicht erst zu erwähnen.
Ach, und noch was: Wenn dir jemand erzählt, wie kaltschnäuzig, gemein, hinterlistig oder abwertend er zu anderen war (wahrscheinlich mit anderen Worten), dann wird er ziemlich genau das Gleiche irgendwann mit dir machen. Glaub mir. Um die wenigen Menschen, die zu den Guten gehören, hast du dich selbstredend vernünftig zu kümmern. Das gehört auch zur Resilienz.
8. Bereue nichts, vergebe
Wir alle machen Fehler. Wie oft ich mich innerlich dafür ausgepeitscht habe, nicht alle sechs, sondern nur alle zwölf Monate zur Krebs-Vorsorge-Untersuchung gegangen zu sein – man macht sich keine Vorstellung. Dabei ist anhaltende Reue das Lähmendste, das der Mensch sich antun kann. Und andere verdammen zehrt genauso am Herzen.
[Lies auch: Was man zu Menschen mit Krebs (nicht) sagen sollte]
Mal ehrlich: Wer kann und will bis zum St. Nimmerleinstag wehklagen, Zähne klappern und anderen auf den Sack gehen wegen etwas, das nicht mehr zu ändern ist? Verlorene Momente!
Deine Mutter, Schulkameraden oder deine Chefin waren gemein zu dir? Ja, das war ungerecht und furchtbar. Erkenne deinen Schmerz an, er ist ein Teil von dir. Und such dir professionelle Hilfe, daran ist nichts Schlimmes. Aber jeder hat seine persönliche Lebenskrisen zu meistern. Schultere dein Schicksal und akzeptiere, dass du mal ein Idiot oder mal ein Opfer warst, du bist in guter Gesellschaft. Und dann lerne. Es gibt nur wenige Fehler, die man nie machen darf, erst recht kein zweites oder drittes Mal; sie haben direkt mit Geburten und Tod zu tun.
Für alles andere gilt: Du musst dir halt so lange selbst den Morgenstern auf die Nase kloppen, bist du es begriffen hast. Trifft auf serielle Koma-Besäufnisse und auf kontinuierlich tölpelige Partnerwahl gleichermaßen zu. Irgendwann checkst du’s schon. Jeder kann in seinem eigenen Tempo Resilienz lernen und Weisheit entwickeln.
9. Sei authentisch
Völlig wumpe, wie angepasst und angemessen du dich verhältst – auf das, was andere Leute über dich denken, hast du leider wenig Einfluss. Und es liegt in unserer widerwärtigen, neidgetriebenen Natur, dass es im Zweifel eher negativ ist. Hat man allerdings dieses Konzept verstanden und lässt das mit der Anpassung, dann geht’s.
Ich zum Beispiel bin von Natur aus laut, impulsgesteuert, melodramatisch, zwangsoptimistisch, trottelig, tanze mit den Händen über dem Kopf (auch an der Ampel), mache ständig dumme Witze, rede ohne Unterlass und verfüge über die Aufmerksamkeitsspanne eines Eichhörnchens auf Koks. Aber ich komme inzwischen ganz gut mit mir zurecht.
Für den Rest der Menschheit trage ich keine Verantwortung. So lange ich im Kontakt mit mir selbst bin, weiß, was ich will und was mich (un)glücklich macht, ist alles überwiegend famos. Träfe mich mein 11-jähriges Ich – es gäbe mir wahrscheinlich High-Five. Wie sieht’s denn da diesbezüglich mit dir und dir aus?
10. Liebe, verdammt noch mal!
Halte eine Hand, wenn jemand sich fürchtet. Vielleicht sogar, wenn jemand seinen letzten Weg antritt. Trage jemanden nach Hause, der dir vor lauter Schluchzen das Haar vollschnoddert. Umarme, wenn jemand traurig oder erschöpft ist. Hilf einem Menschen, der seine Lebenskrisen meistern muss, weniger Resilienz als du hat und daran zu verzweifeln droht. Gehe mit, wenn jemand einsam ist und sich nach Gesellschaft sehnt. Sage nette Dinge, ernst gemeint, aber vollkommen grundlos. Lächle, von mir aus auch debil. Gib’ jemandem deinen letzten Keks.
[Lies hier das Wichtigste über Trauerbewältigung]
Liebe drückt sich in großen und kleinen Gesten aus und erwartet keine Gegenleistung. Sehr wohl aber gegenseitigen Respekt. Darum prüfe gründlich, wem du diese Gesten zuteil werden lässt (-> siehe Punkt 7). Denn bei all dem bleibt der wichtigste Mensch, den du zu lieben hast, immer noch du selbst. Und dich willst du genauso wenig verschwenden wie deine sorgsam gehorteten Pfandflaschen.
Oder wie eine Freundin von mir zu sagen pflegt: Nur aus einem vollen Krug kann man ausschenken. Aber wenn, dann gib’ ganz und nimm alles. Logisch kann große Liebe wehtun. Aber sie lohnt sich. (-> siehe Punkt 1). Es gilt: Angst vor Verletzung < innere Erstarrung.
11. Lebe (und lass’ dich nicht von Listen ablenken)
Letztlich bist DU der Mensch, der am Ende auf sein verstrichenes Leben zurückblickt. Und zwar ganz alleine – nicht deine Eltern, deine Kinder, deine Bruderschwesteronkeltanten, deine Freunde, deine Kollegen, dein Dealer, deine Kommilitonen, Pfleger, Vereinskumpane, Parteigenossen oder sonstige Peergroups. Sondern DU ganz allein.
DU urteilst über die Summe deiner Entscheidungen und verpassten Gelegenheiten. DU musst deine eigenen Lebenskrisen meistern und Resilienz lernen. DU musst okay mit allem sein, wenn der Tod dich in die Hölle mitnimmt. Die Frage lautet daher: Was und wen willst du in im Augenblick des Abschieds von dieser irren Welt wirklich sehen? Und genau das solltest du tun. Da solltest du hin. Kompromisslos.
Und zwar genau…. jetzt.
Viel Glück!
PS: Ich bin freie Journalistin, Autorin und Studierende und das Betreiben dieses Blögchens kostet – genau wie alles andere im Leben – Zeit und Geld. Wer also mag, kann hier via Paypal ein bisschen Trink-, äh, Schreibgeld dalassen. Dankeschön! <3
Startseite » Blogposts » Mein Leben »
Hello liebe Jessy,
ich finde mich in vielen wieder und habe es genauso gemacht. Außer aktuell noch nicht ausgewandert und keinen Blog gestartet.
Aber die Laute Stimme,, ja die kenne ich seitdem, die war vorher leiser. Ich habe schlimmeres als Krebs erlebt, Doch erst nach einer bis jetzt überstandenen Krebsbehandlung kam die Zäsur. Und ich bin dieser Krankheit auch ein wenig Dankbar.. bzw. dieser Zeit. klingt verrückt und nicht für jeden Nachvollziehbar.
Toll, dass ich hier in dem Blog einiges Lesen und so gut formuliert worden ist, was ich nicht so gut ausdrücken kann.
Liebe Grüße
Conny
Liebe Conny,
elender Dreckskrebs – aber umso besser, wenn man aus dem ganzen Elend irgendeinen Fitzel Positives mitnehmen kann. Die Zäsur ist so wichtig, um ein authentischeres Leben führen zu können. Nicht jeden Tag 100%, aber mehr als vorher. Freut mich sehr, dass mein Blog dir gefällt. Ich schicke dir eine Umarmung! <3
Es ist schwer „authentisch zu sein“ weil es sich dabei ja um eine Wahrnehmung (anderer) handelt und keine Lebenseinstellung. Das wäre dann eher, „Sei du“
Liebe Jessy,
durch das Blog eines Kollegen bin ich gerade bei dieser Liste gelandet und finde sie sehr schön und sehr zutreffend. Vielen Dank fürs Teilen!
Hier sind meine subjektiven ergänzenden Punkte für die Liste:
– Trage etwas bei.
„Die Welt ist nun mal, wie sie ist.“ Nö. Die Welt ist oft so, wie Menschen sie gemacht haben. Menschen. Du bist auch einer. Also lass‘ dich nicht davon abschrecken, dass du nicht die Staatsform „Peace, Freedom and Happiness“ einführen oder die Schwerkraft abschalten kannst, sondern such‘ dir eine kleine Ecke aus, an der du was tun willst. Engagiere dich in einer Bewegung. Oder gründe eine. Mach‘ Urlaub in einem Buschkrankenhaus und arbeite dort kostenlos mit. Erklär‘ Leuten, wie man Ressourcen sparen kann. Schreib einmal die Woche deinem Bundestagsabgeordneten und fordere ihn auf, was gegen Rassismus oder Dumpinglöhne zu unternehmen. Wenn dir gar nichts ge- und einfällt, spende für einen guten Zweck, unterschreib‘ sinnvolle Online-Petionen und verbreite sie an deine Freunde weiter. Aber ermögliche es Dir, bei jedem Blick auf die „schlechte Welt“ zu denken: „Ich tu‘ was, damit sie besser wird.“
– Such‘ nach anderen Pfaden.
Was man nicht denken kann, das kann man nicht tun. Und das ist schade, wenn es dich echt glücklich machen würde, das zu tun, was du noch nicht kennst. Klar, das Standardleben ist eine bequeme breite Straße, der man ohne viel zu überlegen folgen kann. Aber weißt du, wie viele interessante andere Wege es gibt?
Couchsurfing statt Hotel, Carsharing statt eigenes Auto, mehr Freizeit statt mehr Konsum, Polyamorie statt Zweisamkeit… es gibt kein Gebiet, auf dem es keine Alternativen gibt. Finde sie, erfahr‘ was über sie – selbst wenn sie nichts für dich sind, lernst du dadurch mehr über dein eigenes Leben.
Toller Text!
Danke. 🙂
Liebe Jessy,
du bist der Grund warum ich auch angefangen habe zu bloggen! Ich danke dir für dein Vertrauen in die digitale Welt dein Innerstes nach Außen zu kehren, deine Art zu Schreiben und damit die Menschen (einschließlich mir) zu erreichen und zu berühren.
Schön das es dich gibt!
Liebste Grüße Klara
P.S. Meine – zwar nicht durch nummierierten – aber für mich wichtige Erkenntnisse für ein glückliches Leben nach einer Trennung: http://liebesworte.com/2014/08/31/der-herbst-meines-lebens/
Liebe Jessy,
ich bin über deinen Artikel in der „Welt“, in dem es um die „Ménage à trios“ auf deiner Reise ging, zu deinem Blog gestoßen.
Im esten Augenblick erscheinen diese Erfahrungen schmerzvoll zu sein.
Vermutlich bin ich der älteste Kommentator dieses Blogs, und ich freue mich, dass (einige) junge Menschen schon so tiefsinnige Gedanken haben. Viele Menschen (ich auch) machen sich erst viel später im Leben solche Gedanken. Begreifen wir die Endlichkeit, sehen wir erst klar was mit uns Menschen auf der Welt passiert. Der „technologische Graben“ in der Informationstechnoligie, der sich zwischen jung und alt auftut, führt, aus meiner Sicht, zu vielen Irritationen. Wissenstransfer über die Generationen hinweg wird dadurch nahezu unterbunden. Jeder junge Mensch muß seine eigenen (teils schmerzvollen) Erfahrungen machen. Wem vertraut ihr noch? Eine Dauerüberwachung durch das Netz. Habt ihr da keine Angst? Seid ihr sicher, dass eure intimsten und persönlichsten Gedanken euch nicht irgendwan schaden. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt? Ob StaSi, die GeStaPo oder irgendwann vielleicht die NSA. Was macht ihr, wenn irgendwann jemand vor der Tür steht und sagt, „Wir wissen etwas über dich, und du kannst es dir nicht leisten mit uns nicht zusammen zu arbeiten?“
Aber jetzt bin ich vom Thema etwas abgewichen.
Ich unterstütze deine Meinung, dass nur die Liebe uns allen ein Lebenssinn gibt. Soweit man überhaupt von Lebenssinn sprechen kann. Wir werden geboren, wir sind kurze Zeit Gast auf einem wunderschönen Planeten (den wir systematisch zerstören) und wir sterben.
Wer liebt ist achtsam, wer liebt freut sich darüber, wenn es einem anderem Menschen gut geht, er ist nicht mißgünstig. Wer über das Leben und den Sinn nachdenkt wird sich irgendwann mit den Religionen auseinandersetzen und gesellschaftliche Normen und Tabus in Frage stellen. Ja, das Leben ist eine Aneinanderreihung von Augenblicken. Schmerzlich und schön. Wäre es in deinem Fall nicht ein besonderer Augenblick in deinem Leben gewesen die Ménage à trois mit Ella und Peter auszuleben? Und sei der Augenblick auch noch so kurz gewesen, er wäre mit Liebe erfüllt gewesen.
Liebe Grüße … und noch ein liebevolles Leben
Burkhard
Hallo Jessy, ich danke dir nicht nur für diesen Post, sondern dafür, dass du deine Gedanken mit uns teilst. Ich bin begeistert, von deiner Art zu schreiben.
Beim Lesen deiner Texte wird mir warm ums Herz. Du machst, zumindest mir, Mut und inspirierts. Dein Blog ist etwas Besonderes und nicht zuletzt der Grund, warum es mein neues gibt, danke.
Hallo Sven, das freut mich unglaublich zu hören. Ich wünsche dir eine wundervolle Zeit beim schreiben!
Reise!
Nichts sprengt den eigenen engen Horizont mehr, nichts lässt dich demütiger, mutiger, aufrichtiger, intensiver und vorsichtiger sein.
Verlasse die Komfortzone und begebe Dich in ein Abenteuer. Es muss nicht gleich die Karibik sein, Südtirol ist auch wunderschön. Reise dahin, wo Du wirklich hin möchtest, nicht wo alle hinfahren. Teste, wie es ist, der/die Fremde zu sein, wie man sich mit Händen und Füßen durchschläft, egal ob an einem Strand oder in der Antarktis.
Und:
Lerne!
Hör nicht auf, immer wieder etwas Neues in Dein Leben einzulassen. Die Menschen, die behaupten, man kann ein Instrument nur lernen, wenn man jung ist, haben es mit Sicherheit nicht im Alter ausprobiert. Lerne singen, tanzen, springe aus einem Flugzeug mit nichts als einem Nylonpäckchen auf dem Rücken. Lese, spiele, lerne etwas über das Gestalten eines Gartens, backe, koche, male.
Was kannst Du verlieren? Das Gefühl, sich angestrengt zu haben und etwas dadurch zumindest besser als vorher zu können, macht verdammt glücklich.
(Danke für die 11!!1!11! Und ich weiß, lernen und reisen steckt in den 11 mit drin, aber für mich sind sie so wichtig, dass ich sie extra leben möchte <3)
Guter Punkt! Lernen und reisen gehören für mich zum Leben wie atmen. Es gibt allerdings auch Menschen, die Reisen als sehr anstrengend und eher unangenehm empfinden, die sich zu Hause am wohlsten fühlen und dort so richtig aufblühen. 🙂
Das liest sich nicht wie die Erfahrung aus nur 365 Tagen. Da stecken noch mehr Lebenszeit und Erfahrung drin, aber so schön (und schön schnodderig) kann nur jemand schreiben, der mit sich im Reinen ist. Das freut mich für Dich. … und ich kann dem allen nur zustimmen.
Hehe. Wahrscheinlich hast du mit den 365 Tagen Recht, Corinna. Aber zumindest würde ich sagen, dass mir diese Dinge im Laufe des vergangenen Jahres erst so richtig klar geworden sind.
Eins fehlt noch: Inspiriere andere! Das hast du mit deinem ganzen Text getan! Danke!!
Dankeschön, ich hatte so etwas gehofft. Aber im Internet weiß man ja nie genau. 🙂
Hi, danke. Wirklich.
Wenn ich vielleicht nicht viel im letzten Jahr gelernt habe, dieses, was in dem Artikel steht, aber auf jeden Fall: „Wenn dir jemand erzählt, wie kaltschnäuzig, gemein, hinterlistig oder abwertend er zu anderen war (wohl mit anderen Worten), dann wird er ziemlich genau das Gleiche irgendwann mit dir machen. Glaub mir. “ – Ich hätte aber gern anderes gelernt.
Ich auch, Clara. Menschen sind manchmal echt ganz schön fiese Möpps. Aber wenigstens HABEN wir es gelernt – das ist doch super! Darauf einen Keks. Oder zwei.
Und jetzt, in aller „Herrgottsfrühe“ (für meine Maßstäbe) habe ich mir alle Punkte nochmals unter dem positiven Aspekt durchgelesen – mit dem Ergebnis, mir den Post als Extralesezeichen abzuspeichern. Auf Punkt 9 esse ich einen Keks mit dir, denn wir scheinen ziemlich ähnlich zu reagieren. – In fast allen Punkten steckt sehr viel (unaufdringliche) Lebensklugheit.
Ich esse einen Keks mit dir, Clara – oder sogar zwei!
Ich „fiese Möpp“ habe sie seitdem nicht noch einmal gelesen, obwohl sie in der Symbolleiste sind. Aber ich war auch fast 4 Tage ausgeknockt.
Das unterschreibe ich 🙂
Word.
Danke!!!!