Wenn schon Fotoshooting in Schottland vor der dramatischen Kulisse von Glencoe, dann aber richtig. Das volle Ballett mit Tartan und Kleidchen, mit Hut und Hemd!

Neue Fotos waren lange überfällig, also habe ich gespart und mir zum 44. Geburtstag (und zu Weihnachten) selbst ein Fotoshooting in Schottland geschenkt. Es sollte Spaß machen und unterschiedliche Stimmungen zeigen. Bloß nicht zu ernst. Raus aus der Komfortzone, raus aus dem Alltag – raus aus der Jogginghose. Ein bisschen Quatsch machen in den schottischen Highlands.

Das erforderte einen tiefen Griff in die Accessoire-Kiste. Im Gepäck hatte ich eine flauschige Strickjacke, eine Schreibfeder plus Buch im Ledereinband, eine Tweed-Kappe und selbstredend einen schottischen Schal.

Naja, und außerdem habe ich mich schon als Kind sehr gern verkleidet.

Beweisstück A:

Jessica als Kind
Vor und IN der Gardine, im Wohnzimmer von Omi und Opi | © J. Wagener

Beweisstück B:

Jessica als Kind
Ich hatte schon immer ein Hutgesicht | © J. Wagener

Fotoshooting in Schottland

Einerseits wollte ich mich mit diesem Fotoshooting in Schottland visuell hier auf der Landkarte verorten – schließlich lebe ich schon länger nicht mehr in Hamburg oder Berlin – andererseits wollte ich mich aber selbst auch mal durch andere Augen sehen.

Selfies sind schließlich immer nur auf den eigenen Blick begrenzt.

Wer bin ich also alles nach dem ganzen Mist – nach Scheidung, Krebs, Weltreise, Trauer und Verlust – in der Halbzeit meines Lebens? Und wer will ich noch sein?

Verkleiden heißt nämlich im Grunde nicht nur, kurz mal jemand anders zu sein – sondern eben auch, verschiedene Facetten der eigenen Identität freizulegen und sichtbar zu machen. Auch für sich selbst.

[Lies auch: Warum zur Hölle ausgerechnet Schottland?]

Keine Ahnung, ob es euch so ähnlich geht – aber mir fällt es manchmal nicht so leicht, mich selbst als Schriftstellerin zu sehen und dieses Label für mich zu beanspruchen. Und das, obwohl ich schreibe, seit Omi mir damals eine Reiseschreibmaschine geschenkt hat. Obwohl ich mit Narbenherz und Wir geben Opa nicht ins Heim schon zwei Bücher veröffentlicht habe. Und weitere Ideen in Arbeit sind.

Kann sein, dass das zum Teil an meiner Arbeiterkind-Herkunft liegt, in der Künstlerisches keinen ernstzunehmenden Platz hatte; kann sein, dass das an dem großen Respekt liegt, den ich fürs und vorm Schreiben habe. Tja. Wie dem auch sei – hier sind jedenfalls ein paar der Fotos.

Jessica Wagener
Ordentlich und so | Foto: Kristy Asthon
Jessica Wagener in Schottland
Kappen-Kopf oder ein Hauch von Peaky Dingsda – Omi hat immer gesagt: „Kind, du hast ein Hutgesicht!“ | Foto: Kristy Ashton
Jessica Wagener in Schottland
Heidi? | Foto: Kristy Ashton
Jessica Wagener in Schottland
Im Fraser Hunting Tartan, das Kichern am Unterdrücken | Foto: Kristy Ashton
Jessica Wagener in Glencoe
Drama, Baby! | Foto: Kristy Ashton
Jessica Wagener in Schottland
Lassen Sie mich, ich sinniere! Mit Props wie Schreibfeder und Lederbuch… | Foto: Kristy Ashton

Mir hat dieses Fotoshooting in Schottland gezeigt: Es ist kein entweder/ oder, sondern ein sowohl als auch. Man kann alles gleichzeitig sein. Mal mehr, mal weniger. Für ein paar Jahre oder ein paar Sekunden vor der Kamera. Oh, und ich liebe Kitsch und Drama. So, jetzt ist es raus.

 

Es war ein rundum wunderbarer und großartiger Tag und die Fotografin Kristy Ashton und ihr Partner Richard Jackson sind nicht nur unerhört talentiert, sondern auch enorm lustig und sehr, sehr nett.

Falls ihr also eines fernen Tages mal hier sein solltet, kann ich euch ein Fotoshooting in Schottland – zum Beispiel vor der dramatischen Kulisse von Glencoe – allerwärmstens empfehlen. Ob Autor*in oder nicht. Mit Kitsch oder ohne.


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